Sommerduft
Wir können den Geruch des Sommers nicht beschreiben, haben nur Metaphern und Gleichnisse dafür. Wer den Sommer nie gerochen, wird sie nicht verstehen.
Es ist wieder Juli –
Auslöser zur Installation war ein Theaterstück von Namik Kabil, der hauptsächlich als Filmregisseur bekannt ist, aber auch Autor ist, das ich ins Deutsche übertragen habe und Srebrenica direkt zum Thema hat. Die Collage verwendet den deutschen und den bosnischen Text, unterlegt den bosnischen mit Farbbildern, die aus Videostills von der Amateuraufnahme eines Massakers eines Beteiligten rühren. Sie standen und stehen vielleicht immer noch im Internet und waren Teil des Beweismaterials in Den Haag. Hajo Moormann hat bei einer Aktion am 10. Juli 2010 eine Soundcollage dazu gesampelt, die auf dem im Fernsehen ausgestrahlten Rufen eines Gefangenen der Tschetniks beruht, Nermine, der Mann ruft damit seinen in die Wälder geflüchteten Sohn, der daraufhin tatsächlich zu ihm kommt und ebenfalls gefangengenommen wird, von beiden Männern fehlt jede Spur.
Die Installation war in dieser Form Beitrag zu einer Gruppenausstellung im HB55.
Zuvor schon, in anderer Form, Teil der Einzelausstellung > 07/10 – Ganz weit dran, zu der ich am 10.07.2010 eine Veranstaltung organisierte mit >Blanka Stipetić, >Hajo Moormann und >Petra Deus.
Zu der Aktion erschien bei Schruf & Stipetić, von mir herausgegeben, „07/10 – ganz weit dran“. Reflexionen über eine Gewalt, die sich nicht ästhetisieren lässt. Berlin/Bonn 2010. 18 Seiten mit CD. Auflage 100 Exemplare